Rückblick 2019 & Ausblick 2020
Liebe Patientin, lieber Patient,
wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre Treue und das entgegengebrachte Vertrauen in unsere physiotherapeutische Arbeit im vergangenen Jahr. Am 1. März 2020 hat unser kleiner Dienstleistungsbetrieb sein 14tes Praxisjahr „gschafft“. Und das haben wir in erster Linie Ihrer positiven „Mund-zu-Mund-Propaganda“ zu verdanken.
Das vergangene Jahr war geprägt von den bisher größten personellen Veränderungen seit unserer Praxisgründung im März 2006. Hätte man uns zum letztjährigen Jahresbeginn prophezeit, dass wir über den zurückliegenden Sommer annähernd 80% unserer „physiotherapeutischen Frauenpower“ verlieren würden, wir hätten dies für unmöglich gehalten. Aber das (Berufs-)Leben hat unendliche unerwartete Überraschungen parat. Zum vierten Quartal hatten wir dann tatsächlich drei in Vollzeit beschäftigte Physiotherapeutinnen verloren. Die Gründe hierfür waren mannigfaltig und von uns nicht zu beeinflussen (lesen Sie hierzu bitte den Patientenbrief 29/3, der auf unserer Homepage zu finden ist – Adresse siehe Fußzeile).
Die Konsequenzen waren gravierend. Für uns, aber vor allem auch für eine nicht unerhebliche Anzahl unserer langjährigen Kundschaft. In Summe mussten wir gut zwei Dutzend „Dauerpatienten“ abgeben, da wir diese nicht mehr versorgen konnten. Das waren gute 90% unserer Hausbesuche, sowie chronisch kranke Menschen mit zum Teil drei Terminen pro Woche in unserer Praxis. Wir sind untröstlich über diese Situation, gleichwohl wir sie nicht ändern können. Auch wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.
Die äußerst angespannte Lage auf dem physiotherapeutischen Arbeitsmarkt – es gibt praktisch keine arbeitssuchenden Physiotherapeuten/innen – kommt erschwerend hinzu. Auch hier sind die Ursachen vielfältig und sicher nicht mit dem allgemeinen Fachkräftemangel in Deutschland zu erklären. Das beginnt mit dem Berufs- und Ausbildungsgesetz (Physiotherapeuten müssen bis heute für ihre Ausbildung drei Jahre lang Lehrgeld bezahlen!) und endet mit einer viel zu geringen Bezahlung für die geleistete Arbeit (2018 war die Physiotherapie der zehntschlechtbezahlteste Anstellungsberuf in Deutschland). Alles keine guten Argumente für junge Menschen, diesen wunderbaren Beruf zu erlernen! Der Ball liegt längstens bei den Krankenkassen (angemessene Vergütungen der erbrachten Leistungen) und der Gesundheitspolitik (Änderung des Ausbildungsgesetzes), soll sich der bereits bestehende Versorgungsengpass in der Physiotherapie in den kommenden Jahren nicht dramatisch zuspitzen!
Kommen wir zu den Aussichten für 2020. Diese sind – aus unserer Sicht – nicht wirklich rosig für den Berufsstand Physiotherapie! Aber für unsere Praxis gibt es doch tatsächlich ein Licht am Ende des Tunnels. Man sieht sich immer zweimal im Leben – mindestens! Jasmin Leisse, unsere langjährige Mitstreiterin seit der Praxiseröffnung vor 14 Jahren ist nach dreimonatiger Unterbrechung wieder Teil unseres Therapeuten-Teams. Das sind zu Jahresbeginn wieder 25 Wochenstunden mehr Behandlungskapazität. Es gibt also auch Positives zu berichten, am Ende eines für uns hochemotionalen und extrem arbeitsintensiven Jahres.
Die Geschäftsleitung zum Jahresbeginn 2020